Social Freezing

Oft steht die private oder berufliche Situation der Erfüllung des Kinderwunsches entgegen. Die biologische Uhr nimmt aber keine Rücksicht auf die individuelle Lebensplanung. Die Qualität der Eizellen und somit die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft nimmt mit zunehmendem Alter ab.

Das Einfrieren von Eizellen aus nicht-medizinischen Gründen wird „Social Freezing“ genannt und ermöglicht es, das Zeitfenster für eine erfolgreiche Schwangerschaft zu verlängern. Auch hier ist es wichtig, das optimale Vorgehen für Ihre persönliche Situation zu finden.

Bei der Frau

Aus beruflichen oder partnerschaftlichen Gründen kann es für Frauen sinnvoll sein, im optimalen fruchtbaren Alter einen Eizellvorrat anzulegen. Diesen kann man in späteren Jahren zur Erfüllung des Kinderwunsches nutzen. Bei Frauen nimmt die Fruchtbarkeit ab dem 35. Lebensjahr relevant ab. Dies liegt z. B. an dem abnehmenden Eizellvorrat und an der zunehmenden Rate von Eizellen mit gestörtem Erbmaterial. In diesem Fall versucht man, durch eine ca. 10–12-tägige Spritzenbehandlung die Eierstöcke zu stimulieren. Ziel ist dabei, möglichst viele Eizellen zu gewinnen, um sie dann ultraschallkontrolliert in einer Kurznarkose (Follikelpunktion) zu entnehmen. Durch das Labor wird überprüft, wie viele Eizellen qualitativ für den Einfriervorgang geeignet sind.

Je nach Alter der Patientin wird empfohlen, einen Eizellvorrat von mindestens 10–15 (besser 20) Eizellen anzulegen, damit die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft höher ist. Das bedeutet, dass viele Frauen je nach individueller Eierstockreserve mehrere Behandlungszyklen benötigen, um einen ausreichenden Eizellvorrat anzulegen. Optimalerweise sollte das Social Freezing vor dem 40. Lebensjahr, noch besser vor dem 35. Lebensjahr, erfolgen. Die individuellen Chancen können vorher mittels Laboruntersuchungen und Ultraschalluntersuchung eingeschätzt werden.

Das Social Freezing ist keine Leistung der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung. Allerdings ist eine Beratung zu diesem Thema für Sie in der Regal über die jeweilige Versicherung abrechnungsfähig. Die Kosten der Behandlung pro Zyklus variieren je nach Anzahl der Eizellen und nach der benötigten Menge der Medikamente. Grob geschätzt liegen die Kosten für einen Behandlungszyklus bei ca. 2.500-3.500 €. Hinzu kommen die Lagerungskosten der eingefrorenen Eizellen pro Jahr (ca. 400 € pro Jahr).

Bei dem Mann

Beim Mann besteht die Möglichkeit, Spermien über viele Jahre hinweg einzufrieren. Zum passenden Zeitpunkt kann dann der Kinderwunsch mithilfe einer Methode der assistierten Befruchtung erfüllt werden.

Die Fruchtbarkeit des Mannes bleibt länger erhalten als bei der Frau. Trotzdem muss mit einer beginnenden und relevanten Einschränkung der Fruchtbarkeit spätestens ab dem 50. Lebensjahr gerechnet werden. Daher kommen auch für den Mann Maßnahmen zur Fertilitätsprophylaxe aus beruflichen oder sozialen Gründen in Frage.

Für die Kryokonservierung des Ejakulates wird eine Samenprobe abgeben. Wenn die Probe ausreichend bewegliche Spermien enthält, kann diese eingefroren werden.

Das Social freezing von Spermien ist keine Leistung der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung. Die Kosten variieren je nach Menge der abgegebenen Spermaproben (ca. 150 € pro Probe). Hinzu kommen die Lagerungskosten pro Jahr (ca. 400 € pro Jahr).